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Dorf Zeitung - 03/07/2009
Somerszene Salzburg 'Couple-Like'

Im Rahmen der sommerszene salzburg führten Keren Levi und Ugo Dehaes in der ARGEKultur ihr erfolgreiches Stück „Couple-like“ auf. In diesem Konzepttanz der beiden Tänzer versuchen sie das Bedürfnis mit seinem Partner zu verschmelzen darzustellen.
Um nicht von der Performance der beiden Künstler abgelenkt zu werden, wurde die Bühne schwarz gehalten und gänzlich leer belassen.
Zu Beginn bewegen sich die beiden Künstler langsam auf den Boden kriechend zueinander, berühren sich zunächst nur mit ihren Köpfen, verbiegen sich immer mehr bis die beiden Körper ein inniges M formen. In dieser Pose kann kein Tänzer alleine stehen und sie stützen sich mit ihren Körpern gegenseitig.
Durch abwechselnde Impulse stoßen sie sich immer wieder gegenseitig ab und kommen wieder zusammen. Mit schlaffem Körper lässt sich Ugo Dehaes willenlos von seiner Tanzpartnerin bewegen. Danach wird Keren Levi durch die Kraft ihres Künstlerkollegen unterdrückt und über die Bühne geschleift.

Plötzlich verharrt während des Stücks einer der beiden Tänzer, meist in den unmöglichsten Stellungen, wie auf den Schultern der Frau sitzend, und streift mit seinem Blick das Publikum und weckt dadurch ein Gefühl in mir ein zufälliger Beobachter eines bizarren Kampfes zwischen zwei Liebenden zu sein.
Nach einer kurzen Pause in der sich die Darsteller vor den Zuschauer umziehen, wobei dazu als einzige musikalische Unterstützung im gesamten Stück ein minimalistischer Gitarrensound eingespielt wird, folgt der nächste Teil des Beziehungsdramas.
Dabei steigen sie sich zärtlich gegenseitig auf die Füße, klettern auf den Körper des Gegenübers, lassen sich fallen, trennen sich, um anschließend wieder aufeinander zulaufen zu können.

Eine Verbindung der beiden Körper löst sich auf und führt zur Verwunderung in einem innigen Walzerschritt, welcher immer schneller wird und schließlich die beiden Tänzer mit den Armen verknotet.
Im nächsten Teil stehen sie sich gegenüber, ziehen den Partner heftig zu sich und stürzen durch die Kraft des Zusammenprallens auseinander, jedoch fangen sie sich, als eine Art Vertrauensbeweis, in der letzen Sekunde auf und spielen dieses Spiel immer wieder von vorne.

Dieser andauernde Wechsel zwischen Zärtlichkeit und Rohheit zieht den Beobachter in einen unglaublichen Bann und hinterlässt ein Gefühl einen Einblick in eine real gelebte Beziehung erhalten zu haben.

- Michael Steinberger

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